Wie lange gehören Sie der Kongregation der Barmherzigen Schwestern an?

Ich bin im Jahr 1983 mit 23 Jahren in den Orden der Barmherzigen Schwestern eingetreten.

 

Wie haben Sie gespürt, dass Sie zum Leben in einer Ordensgemeinschaft berufen sind?

Gottes Ruf an mich habe ich immer mehr wahrgenommen. ER und SEIN Wort haben mich immer mehr berührt. Jede Predigt war, als wäre sie für mich persönlich gehalten. Was ich auch unternahm, diesem Gedanken zu entkommen - ER war stärker. Es war eine unwiderstehliche Anziehungskraft.

Warum haben Sie sich für die Barmherzigen Schwestern entschieden?

Ich habe meine Ausbildung zur Krankenschwester bei Barmherzigen Schwestern gemacht und auch danach mit ihnen gearbeitet. Sie waren sehr offen und lebten „Barmherzigkeit mit Strahlkraft“. Obwohl ich zwei Tanten bei den Ingebohler Kreuzschwestern hatte, die mich dorthin haben wollten, spürte ich: „Gott will mich bei den Barmherzigen Schwestern haben.“ Dies wurde mir auch durch einen Traum deutlich

 

Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben als Oberin im Haus Mechtild und als Noviziatsleiterin?

Meine wichtigste Aufgabe ist: ein offenes Ohr, ein hörendes Herz zu haben und für andere da zu sein. Als Noviziatsleiterin: die Begeisterung für die vinzentinische Spiritualität weiter zu geben und in das geistliche Leben einzuführen. Dazu die Fähigkeiten der Novizinnen zu erkennen und diese zu fördern.

Was sind die spirituellen Fixpunkte in Ihrem Tagesablauf und was bedeuten sie Ihnen?

Die Betrachtung und die Hl. Eucharistie sind der bewusste Start in den Tag, der mit Gott beginnt und sich unter SEINEN besonderen Blick stellt. ER geht mit und das ist mir besonders wichtig. Die Vesper und die Komplet runden den Tag ab. Ich darf alles in SEINE Hand zurücklegen und um SEINEN Segen bitten.

 

Worauf blicken Sie besonders gerne zurück in Ihrem Ordensleben?

Auf die Begegnung mit Menschen, besonders in der ambulanten Pflege. Man darf da den Menschen besonders nahe kommen; sie öffnen sich und geben einen Blick in ihr Inneres frei. Das heißt, wenn Menschen erzählen von den Erfahrungen mit Gott und SEINER Handschrift in ihrem Leben.

 

Haben Sie auch schwierige Zeiten erlebt und wie haben Sie diese überwunden?

Ja, die schwierigste Zeit für mich war wohl, als junge Mitschwestern den Orden wieder verlassen haben. Da kam auch in mir großer Zweifel auf, aber gute Begleiter haben mir sehr geholfen, den Blick für Gottes Gegenwart wieder frei zu bekommen. Man spürt: ER geht uns stetig nach und wirbt um unser Vertrauen.