100 Jahre – das ist heutzutage ein Alter, das immer mehr Frauen und Männer erreichen. Dass es in einem Seniorenheim aber gleich vier Menschen gibt, die auf 100 oder mehr Lebensjahre zurückschauen können, ist zumindest in den Alten- und Pflegeheimen der Barmherzigen Schwestern noch kein einziges Mal vorgekommen. Deshalb sind Generaloberin Schwester Rosa Maria Dick und Verwaltungsdirektor Dr. Markus Benicke extra von München zur Seniorenwohnanlage St. Elisabeth nach Teisendorf gereist, um mit Sofie Fiala (100), Magdalena Unterreiner (100), Gisela Wittberg (100) und Mathias Bauer (101) deren langes Leben zu feiern.
„Was trägt dazu bei, die ‚100‘ zu erreichen. Was treibt den Menschen an und gibt ihm Kraft und Zuversicht? Was ist sein ganz persönlicher ‚Treibstoff‘?“ Diese Fragen stellte Heimleiterin Claudia Weber. Sie vermutete, dass dies so individuell wie der jeweilige Jubilar ist. Bei der einen trage dazu bei, anderen Menschen Freude zu bereiten und dankbar zu sein für das, was ist. Ein gutes Beispiel ist hierfür der Beruf der Hebamme, den eine der Jubilarinnen ausübte. Bei einer mag es der Glaube an Gott sein, der Zuversicht und Stärke gibt, so dass bis ins hohe Alter Ruhe und Kraft im Gebet gefunden werden können. Auch das „Sinnvolle“ im Leben kann Sprit fürs Leben sein. So gestaltet eine Jubilarin kreative Grußkarten. Dieses Hobby hat sie sich erst im Alter zugelegt, weil das etwas ist, das sie noch kann. Seiner Zeit voraus, immer mit dem Blick über den Tellerrand, Reisen mit dem Wohnmobil durch Europa und in den Erinnerungen daran schwelgen – so wird man 101.
Auch Generaloberin Schwester Rosa Maria Dick stellte sich die Frage nach dem Leben. In den 190 Jahren der Barmherzigen Schwestern habe es in noch keinem Seniorenheim ein solches Ereignis wie in Teisendorf zum Feiern zu geben, sagte sie. Hatten die Jubilare vielleicht ein besonders harmonisches, behütetes oder stressfreies Leben? Ein Leben ohne Konflikte und Herausforderungen? Alle Jubilare verneinen dies. Der Glaube und das Vertrauen in das Leben, gepaart mit einem liebevollen und respektvollen Miteinander, ist das alles der Sprit des Lebens? Eine Goldene Regel zum Altwerden hatten auch die Jubilare nicht parat.