Immer wenn von Aufatmen die Rede ist, dann geht meist eine belastende Zeit voraus.
Eine innere oder äußere Lähmung überlappt auch noch die Freiheit, die eigentlich schon da wäre.
Dem Volk Israel erging es jedenfalls so nach einer langen Gefangenschaft.
In diese Situation hinein hat der Prophet Jesaja – in der Kraft Gottes – dem Volk eine Frohe Botschaft zugerufen, und zwar den gebrochenen Herzen, dass sie heilen werden, dass für die Gefangenen die Freiheit wartet, und den Gefesselten, dass diese Fesseln gelöst werden.
Jesus hat dann 500 Jahre später genau diese Seite des Buches Jesaja im Tempel aufgeschlagen und vorgetragen, wie sein „Regierungsprogramm“.
ER selbst wird kommen und mit ihm erfüllt sich all das an Befreiung.
Ja, es gehört auch zu meinen persönlichen Berufungsschritten, dass mir immer mehr „klar“ wurde, dass all die Menschen, nachdem sie Jesus begegneten, freier, froher, gesünder, glücklicher oder reicher waren. Das lockte mich auf den Weg der Nachfolge und es freute mich, da mitwirken zu können in diesem „Programm“
Ja, und heute ergeht diese Frohe Botschaft wieder an uns – an Sie und mich persönlich.
Heute und in diesen Advent und vor allem durch Jesu Kommen in unsere Welt und in mein Leben soll uns verholfen werden zum Aufatmen.
Ist das nötig? Ja, wann, wenn nicht jetzt, könnte die Antwort lauten.
Vielleicht ist der Advent 2020 wirklich bezeichnend dafür, dass die Menschen noch nie so „verbunden“ waren in der Sehnsucht nach Freiheit, nach Gesundheit, nach Beendigung des Gefangenseins – nicht nur vom Virus.
Ich wünsche Ihnen und mir dieses Aufatmen – nach welcher „Gefangenschaft“ auch immer und dass wir mit dem Propheten beten dürfen: „Von Herzen freue ich mich am Herrn. Er kleidet mich in Gewänder des Heils.“
Sr. Rosa Maria Dick
Wer diesem Impuls musikalisch nachspüren möchte: „Kündet allen in der Not. Fasset Mut und habt Vertrauen“ GL 221
(Das Lied finden Sie in verschiedenen Versionen auch auf Youtube)
Hierkönnen Sie den Text der Jesaja-Lesung nachlesen, wenn Sie gerade keine Bibel zur Hand haben.