In den Abschiedsreden sagt Jesus zu den Jüngern: „Es ist gut für euch, dass ich fortgehe, denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden.“ (Joh 16, 7)
Das irdische Leben ist begrenzt, zeitlich und räumlich, auch für Jesus. Offenbar ist es ihm ein Anliegen, wenn er diese Begrenztheit verlässt, wenn er selbst nicht mehr leibhaft unter den Menschen sein kann, sie doch nicht allein zu lassen. Wenn Jesus geht, sendet er den Beistand, den Heiligen Geist, und dann ist keine Begrenzung mehr. Dann ist Jesus an keine Zeit und keinen Ort mehr gebunden. An allen Orten, zu allen Zeiten, in allen Situationen ist Jesus mit uns, haben wir einen freien Zugang zu ihm.
Lange Jahre dachte ich: Da sind die großen Kreise des Kirchenjahres: Advent und Weihnachten. Österliche Bußzeit und Osterzeit. Und was ist nach Pfingsten? Bis mir aufging: Nach Pfingsten ist eine Zeit ohne große Bewegungen, auch eine Zeit der Treue, aber eine Zeit, in der sich die Christusverbundenheit entfalten kann - so ganz einfach - im Alltag.
Die Pfingstrose, die noch in der Knospe ist, kann dafür ein Sinnbild sein. Die Knospe ist schon da, in ihr ist alles angelegt und bald wird sie in voller Pracht erblühen. Und dann wird sie auch wieder vergehen und Neues kommt nach. Das Leben in ständigem Werden und Vergehen, Kommen und Gehen.
Frohe Pfingsten und wache Sinne für das Leben in der Verbundenheit mit Christus und dafür, wo diese Verbundenheit spürbar wird!
Sr. Miriam Strunz MSsR