Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern mit ihren sechs Alten- und Pflegeheimen unterstützt die Forderung der Caritas, geimpfte Seniorinnen und Senioren in den stationären Pflegeeinrichtungen nicht gegenüber anderen geimpften Bürgern zu diskriminieren. Lesen Sie dazu die Pressemitteilung der Caritas:
Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising fordert von der Bayerischen Staatsregierung endlich eine Gleichstellung zweifach geimpfter Bürgerinnen und Bürger unabhängig davon, ob sie in einem Altenheim leben oder nicht. „Es kann ja wohl nicht angehen, dass in den Seniorenheimen, wo mehr als 90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner durchgeimpft oder immunisiert sind durch eine überstandene Corona-Erkrankung, nach wie vor erhebliche Einschränkungen gelten, wie teils noch strenge Quarantänemaßnahmen, Masken-, Abstands- oder Testpflichten“, kritisiert Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier. Außerhalb von Senioren- und Pflegeheimen sei für zweifach geimpfte Menschen ohne Auflagen Einkaufen in Gartenmärkten und Blumenläden, ein Zoo- oder Friseurbesuch möglich. Wir halten das für eine unerträgliche Diskriminierung von alten Menschen und auch von Menschen mit Behinderungen, denn für sie gelten ebenfalls Einschränkungen, selbst wenn sie doppelt geimpft sind“, so Stark-Angermeier und erklärt: „Wir fordern die Staatsregierung auf, diese Zwei-Klassen-Mentalität zu beenden und allen zweifach geimpften Menschen ihre Grundrechte zurückzugeben, unabhängig davon, ob sie in den eigenen vier Wänden, im Altenheim oder in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung wohnen.“ Es sei unverhältnismäßig, Altenheim-Bewohnern und Menschen mit Behinderungen ihre grundgesetzlich verbürgten Freiheitsrechte zu verweigern, wenn sie anderen Menschen, die doppelt geimpft sind, zurecht wieder gewährt werden.
Auch Doris Schneider, Geschäftsleiterin der Caritas-Altenheime in München und Oberbayern hält Lockerung in den Häuser für längst überfällig. „Es ist doch absurd, wenn ein doppelt geimpfter Bewohner überall ohne Test zum Einkaufen gehen kann, aber sich mit seinen ebenfalls geimpften Angehörigen im Altenheim nur mit Test, Maske und Abstand treffen darf.“ Keine Familie setze daheim eine Maske auf, auch nicht, wenn sie Gäste habe. „Von den Seniorinnen und Senioren wird das in ihrem Zuhause, dem Altenheim, aber verlangt.“
Doris Schneider bedauert auch den Lockerungs-Wirrwarr der Landesregierung, der in recht kurzen Abständen für Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige zu bewältigen sei. „Die Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder, dass Getestete Geimpften gleichgestellt werden, hat zunächst eine große Hoffnung ausgelöst, dass Erleichterungen für Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende in den Altenheimen einziehen kann“, so Schneider. „Leider wurde bei der Neuregelung die stationäre Altenhilfe wieder explizit ausgeschlossen.“ Dies sei unverständlich angesichts der enorm hohe Impfquote und des „glücklicherweise gestoppten Infektionsgeschehens“ in den Heimen. Und selbst bei selten auftretenden Infektionen von Mitarbeitenden oder Bewohnern/-innen entstünden daraus keine weiteren Infektionsketten. „Wann, wenn nicht jetzt werden endlich Erleichterungen für den Bereich der Altenheime flächendeckend umgesetzt?“, fragt die Chefin der Caritas-Altenheime. Der personelle Aufwand und die Belastung durch die häufigen Tests sei für alle Beteiligten weder angemessen noch vermittelbar. Auch das Tragen von FFP-2-Masken für Besucher, die geimpft sind und auch für Mitarbeitende, die geimpft sind, sei nicht mehr nachvollziehbar. Hier müssten endlich Erleichterungen umgesetzt werden. Bei einem wieder ansteigenden Infektionsrisiko durch Mutationen könne sehr schnell alles umgestellt werden, betont Doris Schneider abschließend. „Die Flexibilität der Einrichtungen ist in den letzten Monaten ausreichend gezeigt worden."