Inspirierende Frauen: Katharina Labouré

Ein Vorbild für Mut und Bescheidenheit

Die vinzentinischen Frauengemeinschaften haben viele heilige und selige Frauen hervorgebracht. Bis heute setzen sich Schwestern für das Postulat „Liebe sei Tat“ ein. Das Leben und Wirken dieser Frauen können uns immer wieder aufs Neue zum Denken und Handeln anregen, daher möchten wir einige von ihnen in unserer Serie „Inspirierende Frauen“ vorstellen.

Am 28.11. hat die Namenspatronin einer unserer Alten- und Pflegeheime, die heilige Katharina Labouré, Gedenktag. Sie wurde am 2. Mai 1806 in Fain les Moutiers in Burgund geboren. Schon früh musste sie Verantwortung übernehmen: ihre Mutter starb als sie neun Jahre alt war und mit 12 Jahren musste sich das Mädchen um den kompletten Haushalt der Familie und das Federvieh kümmern.

Obwohl ihr Vater andere Pläne für sie hatte, setzte sie sich durch und trat im Alter von 24 Jahren in das Seminar der Vinzentinerinnen in Paris ein. Schon in der Nacht auf den 19. Juli 1830 wendete sich ihr Leben, als ihr die Mutter Gottes eines Nachts erschien und sie in der Folge mit Botschaften von Gott beauftragte. Dass sie als junge Novizin den Mut aufbrachte, diese sehr konkreten Aufträge an ihre „Vorgesetzten“ weiterzugeben, zeigt welche Kraft man entfalten kann, wenn man glaubt – natürlich an Gott, aber auch an eine Person oder eine Mission.

Am 27.11.1830, am Vorabend des 1. Advents, erschien der heiligen Katharina Maria erneut und vertraute ihr ein besonderes Geheimnis an: Sie zeigte ihr eine Medaille mit der Inschrift: "O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen." Katharina sollte nach diesem Muster Medaillen prägen lassen und sie den Menschen zum Geschenk machen. Wer diese Medaille mit Vertrauen trägt, der solle Gnade erfahren. Die Schwester besprach sich mit ihrem Beichtvater und nach anfänglichen Zögern wurde die Medaille geprägt. Im Volk wurde sie als "Wundertätige Medaille" bekannt und erfreute sich großer Beliebtheit. Man fragte sich, wer die Marien-Erscheinung hatte.

Katharina jedoch schwieg dazu. Sie sah ihre Aufgabe darin, Armen und Alten zu dienen. Sie kümmerte sich 45 Jahre aufopfernd um die Bewohner eines Altersheims und sie ging ohne Berührungsängste in die Armenviertel.  Für verwahrloste und orientierungslose Jugendliche initiierte sie einen „Verein für Marienkinder“.

Bei all ihren Tätigkeiten wollte sie nie anders sein als ihre Mitschwestern. Sie übermittelte selbstbewusst die Botschaften der Mutter Maria und sie setzte sich mutig, ideenreich und konsequent für Vernachlässigte ein, sie selbst trat aber in den Hintergrund.

Schwester Katharina Labouré starb am 31. Dezember 1876. Sie wurde 1947 von Papst Pius XII. heiliggesprochen. Weil sie nur ihrem Beichtvater von ihren Erlebnissen erzählt hatte, nannte der Papst sie die „Heilige des Schweigens“.

 

Bettina Rauscher