Licht der Welt – Berufung in der Welt
Am 2. Februar (Mariä Lichtmess) feiert die Kirche den Tag des geweihten Lebens, einen Tag, um die Wertschätzung von Orden zu fördern, so Papst Johannes Paul II, der den Tag 1997 eingeführt hat.
Wir Barmherzige Schwestern erneuern an diesem Tag unsere Gelübde und bestärken unsere Berufung. Ich durfte vor rund drei Monaten in meiner Erstprofess offen und frei mein Ja sprechen zu meiner Berufung.
Und so lädt mich dieser Tag des geweihten Lebens ein, meiner Berufung nachzuspüren. Wozu bin ich berufen?
Jesus ruft seinen Jüngern, den Menschen, die ihm nachfolgen wollen, zu:
„Ihr seid das Licht der Welt.“ (Bergpredigt)
Das ist eine Ansage. Was für eine Berufung!
Und ich frage mich unwillkürlich: „Ist das nicht ein paar Nummern zu groß für mich?“ Licht sein und dann auch noch für die ganze Welt? Wie soll das funktionieren?
Und dann kommt mir etwas in den Sinn. Auf einem Konzert, das letzte Lied des Abends wird angestimmt, die Strahler, die bis dahin die Arena in gleißendes Licht getaucht haben, gehen aus, es wird für einen Augenblick dunkel.
Die Konzertbesucher zücken ihre Feuerzeuge (oder halten das leuchtende Handy hoch) und die dunkle Arena wird wieder hell. Eine kleine Flamme, ein kleines Licht allein hätten wohl keinen Effekt, aber die vielen Menschen gemeinsam schaffen es problemlos, dass die Dunkelheit wieder hell wird.
Für mich ist das ein ganz wertvolles Sinnbild für meine Berufung. Ich muss nicht allein, ich könnte es auch gar nicht, Licht der Welt sein.
Zusammen mit den Menschen, die mir in meinem Alltag begegnen, Mitschwestern & Mitarbeitern in der Kongregation und vielen anderen, darf ich mein ganz persönliches Licht in die Welt bringen.
Berufen bin ich, wie jeder Mensch, von Gott zu einem Leben in SEINEM Licht und in SEINER Gegenwart.
Das Licht, das ich in die Welt bringen darf, ist nämlich das Licht Gottes.
Ich darf SEIN Licht tragen und in der Gemeinschaft mit meinen Nächsten die Welt erhellen. Ich darf leuchten, durch Christus und in der Gemeinschaft mit meinen Mitmenschen.
Das ist für mich das wunderbare Geschenk der Berufung. Die Flamme der erbarmenden Liebe Gottes darf durch mich und durch Sie aufleuchten, mitten in der Welt, mitten im Leben.
Ihre Sr. Josefa Maria