Am 15. März ist der Todestag der Heiligen Louise von Marillac, Patronin aller in der Sozialarbeit tätigen Menschen und Ordenspatronin der Barmherzigen Schwestern München.
Die Heilige, geboren am 12. August 1591, hatte ein Leben mit Höhen und Tiefen. Sie wurde als uneheliche Tochter eines adeligen Vaters geboren und wuchs in einem Klosterinternat auf. Mit 22 Jahren heiratetet sie und wurde Mutter eines Sohnes. Die Krankheit und der frühe Tod ihres Mannes sowie die damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten führten zu einer entscheidenden Wende in ihrem Leben. Denn trotz ihrer Zukunftsängste und -zweifel vertraute sie darauf, dass Gott ihr beistand und fand darin einen inneren Frieden. Ihr Lebenswerk wäre ohne dieses Gottvertrauen nicht möglich gewesen.
Durch die Freundschaft mit Vinzenz von Paul, den sie 1625 kennenlernte, entdeckte Louise von Marillac ihre Lebens- und Herzensaufgabe: den Dienst an Menschen, die die Gesellschaft an den Rand gedrängt hatte. Dabei war ihr ein Handeln mit Herz, Hand und Kopf wichtig. So sammelte sie junge Frauen um sich, die fortan ihr Leben – angetrieben von der Liebe Christi – dem Dienst an Älteren, Kranken und Armen widmeten. Gleichzeitig erhielten diese Mädchen Bildung, kein Selbstverständnis in dieser Zeit. Es entstanden die „Töchter der christlichen Liebe“. Das gemeinsame Wirken von Vinzenz von Paul und Louise von Marillac legte den Grundstein der heutigen “Caritas”: dem kirchlich organisierten Dienst am Nächsten.
Louise von Marillac starb wenige Monate vor Vinzenz von Paul, am 15. März 1660. Sie wurde 1934 heiliggesprochen und 1960 zur Patronin aller in der Sozialarbeit tätigen Menschen erwählt. Diese starke Frau und Heilige regt bis heute die Ordensschwestern und Mitarbeitenden immer wieder aufs Neue zum Nachdenken an und motiviert in der täglichen Arbeit. Viele der Zitate, die von ihr überliefert sind, haben bis heute die Kraft zu inspirieren:
Schwester Maria Adelinde, Hausoberin im Mutterhaus München:
„Mutig von Augenblick zu Augenblick"
In diesem Augenblick sprechen mich diese Worte von Mutter Louise besonders an. Was ist ein Augenblick – ein paar Sekunden, eine gewisse Zeitspanne von Leben. Ich möchte dem Leben, so wie es jetzt ist, mutig in die Augen schauen, als Ordensfrau in einer Gemeinschaft, die die vinzentinische Spiritualität „Liebe sei Tat“ als Wurzeln ihres Handelns versteht.
Die gegenwärtige Situation mit ihren vielfältigen Herausforderungen bedarf für uns alle eines besonderen Mutes, den richtigen Augenblick nicht zu verpassen.
Unsere Heilige Mutter Louise de Marillac gibt mir durch ihr Leben und ihr großes Gottvertrauen dazu die nötige Kraft.
Elisabeth Stauber, Leitung Hauswirtschaft im Mutterhaus München:
„Ihr sollt liebevoll mit euch selbst und mit den anderen umgehen und euch gegenseitig achten“
Durch Missbrauch von Macht hat Louise viel Schicksal in ihrer Lebensgeschichte erfahren müssen. Macht ist wichtig, um etwas zu erreichen, aber noch wichtiger ist das feine Fingerspitzengefühl, um die Gestaltungsprozesse in die richtigen Bahnen zu lenken. Louise war stets bemüht von anderen zu lernen - auch von den Armen- und nur so konnte sie eine barmherzige Hilfe aufbauen. Die gegenseitige Wertschätzung und der Gehorsam, dh. die Ausrichtung der eigenen Willens- und Handlungsentscheidungen nach Gott, halfen ihr, auch Schwächere zu stärken und ihnen Mut zu geben für ihr Tun und Wachsen.
Schwester Maria Adelinde und Elisabeth Stauber