Hoffnung, Dankbarkeit und Freude verströmen trotz eines schweren Schicksals und eines zu frühen Todes: Karl Leisner, der einzige Priester, der seine Weihe in einem Konzentrationslager empfangen hat, war zu jener Zeit und ist auch heute eine Quelle der Inspiration. Im Konzentrationslager in Dachau wurde er 1944 heimlich zum Priester geweiht. Von seiner Befreiung im Mai 1945 bis zu seinem Tod im August desselben Jahres im Alter von nur 30 Jahren blieb ihm wenig Zeit zu wirken. Gepflegt wurde Karl Leisner in dieser Zeit von den Barmherzigen Schwestern im Waldsanatorium bei Planegg, die sein Andenken bis heute wahren. In seinen Tagebucheinträgen hat er mehrere zum Nachdenken anregende Gedanken hinterlassen, deren Themen aktueller denn je sind.
Seine Freude an der Schöpfung beschreibt er mit den Worten:
„Ich bin ein freier Mensch, Alleluja! Wieder zur Menschenwürde gelangt.
Blumen auf dem Tisch. Ich bin über alles so froh.
Der Wald schaut zu mir herein. Eine frische Birke. Ein grüner Buchenbusch.
Und frisch ausgeschlagene mächtige Fichten. Hier kann sich Leib und Seele erholen.“
Er betet für Frieden im kriegsgebeutelten Europa:
„Du armes Europa, zurück zu Deinem Herrn Jesus Christus!
Zurück zu den frischen Quellen an göttlich wahrer Kraft!
Heiland, lass mich ein wenig Dir dabei Instrument sein, o ich flehe Dich an.“
Für die Freundschaft mit Jesuitenpater Otto Pies, der geholfen hat, ihn aus dem Konzentrationslager zu befreien, zeigt Karl Leisner von Herzen kommende Dankbarkeit:
„Die ganze stille tiefe Freude mit dem Freund feiern zu dürfen, durchströmt mich.“
Seliger Karl Leisner, du Zeuge der Barmherzigkeit, bitte für uns!
Schwester M. Epiphania Böhm