Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, 40 Tage Zeit.
Zeit sich auf Ostern vorzubereiten, Zeit, bewusst zu verzichten, Zeit für Gott und die Nächsten.
Ich überlege mir jedes Jahr, was ich in der Fastenzeit anders machen möchte, was ich bewusst leben möchte.
Und dabei stolpere ich natürlich auch immer wieder über das Wort Verzicht.
Der reine „Genuss“-Verzicht ist für mich ehrlicherweise gar nicht so schwer. Ich esse eh kaum Fleisch und Wurst, das kann ich gut weglassen. Bei Schokolade wird’s schon schwieriger, aber auch das ist zu machen und Alkohol trinke ich sonst auch nicht regelmäßig.
Also eigentlich ganz einfach für mich… Wäre da nicht nur so vieles anderes, was mich beschwert und mir den Blick auf Gott verstellt.
Im Nächsten Gott begegnen, so lässt sich eine Kernbotschaft unserer Spiritualität kurz zusammenfassen.
Und ich ertappe mich immer wieder dabei, dass mir meine eigenen Vorurteile, meine vorgefertigten Bilder im Kopf, den Blick auf den Nächsten und somit auf Gott verstellen.
Wie oft denke ich eigentlich, dass ich ja eh schon weiß, wie der Mensch denkt, spricht, handelt, und wie oft reagiere ich dann schon mal vorsorglich mit Abwehr oder Ungeduld? Wie viel Zeit und Energie verschwende ich eigentlich mit der Kultivierung meiner vorgefertigten Kopf-Bilder?
Zeit und Energie, die ich in diesen 40 Tagen in offene Ohren, offene Hände, und ein offenes Herz investieren möchte.
Fastenzeit als ein Mehr an Zeit für Gott und Mensch.
Ich wünsche Ihnen eine segensreiche Fastenzeit!
Ihre Sr. Josefa Maria