„Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein.“ Dieser Satz stammt von Karl Rahner SJ, einem der bekanntesten Theologen des 20. Jahrhunderts.
Mystik – das ist ein Wort, das nicht einfach zu greifen ist. Im Christentum meint man damit in etwa den Glauben an Gott aus einer Gotteserfahrung heraus. Wer Gott in seinem Leben noch nicht erfahren hat, tut sich erheblich schwerer mit seinem Glauben.
Oft wird Mystik in Verbindung mit Kontemplation gebracht, also mit einer auf Gott gerichteten Versenkung. Vinzenz von Paul, der Ordensheilige der Barmherzigen Schwestern, ist als ein Mann der Tat bekannt, nicht als ein Mann der Kontemplation. In den letzten Jahren wurde der hl. Vinzenz trotzdem als Mystiker entdeckt, als ein „Mystiker der Nächstenliebe“, als ein „Mystiker der Tat“. Er hat die mystische Erfahrung gemacht, dass es seine Lebensaufgabe ist, die Liebe Gottes in der Welt zu verbreiten, die Liebe Gottes in der Tat zu verwirklichen: „Liebe sei Tat“ – so sein Leitspruch.
Zum Vinzenzfest, das wir am 27. September feiern, empfehlen wir Ihnen den neuen Film „Der heilige Vinzenz als Mystiker der Nächstenliebe“. In dem Film, aufgenommen von der internationalen Vinzentinischen Familie, kommt der amerikanische Vinzentinerpater Hugh O’Donnell zu Wort. Die deutsche Stimme stammt von Sr. M. Veronika Häusler aus Augsburg.
Wolfgang Dausch